Der Durchbruch |
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Das Stampfwerk
Das Bessler-Rad funktioniert durch Steuerung der kontrollierten Resonanz!
Die Überbetonung durch die zwei Worte ähnlicher Bedeutung Steuerung
und kontrolliert ist bewusst gewählt um die Wichtigkeit darzustellen.
Die selbstlaufenden Räder von Bessler waren so abgestimmt, dass die
Schwingungen der internen Federarme so in Resonanz mit der Raddrehung waren, dass
daraus Überschussenergie gewonnen werden konnte. Schon in einem eingeschwungenen
Zustand, also bei gleichbleibender Geschwindigkeit und gleichbleibender Belastung
wäre dazu wohl eine Regelung notwendig gewesen. Die Räder von Bessler
mussten aber mehr können, sie mussten aus dem Stand heraus hochlaufen und auch
mit großen Belastungsschwankungen klarkommen. Sie mussten die Resonanz in einem
bestimmten Fenster halten. Dazu braucht es schon ein ausgefeiltes Steuerungs-
und Regelungssystem.
Bei den Simulationen, insbesondere beim Zahnrad-System, fällt auf, dass nach der Haupt-Beschleunigungsphase von ca. 2 Uhr bis 4 Uhr der Rückschwung des Federarmes sehr früh einsetzt. Die Folge ist, dass der Rückschwung langsam von statten geht und die Minderung der Fliehkraft zum Einholen der Arbeitsmasse gering ist.
Könnte man nicht den Arm bei ca. 3 Uhr am Rad blockieren und erst bei etwa
6 Uhr oder 7 Uhr wieder freigeben? Irgendwie dachte ich dabei immer an das Stampfwerk - und genau das war die Lösung.
Im Rad haben wir acht Federarme und das Stampfwerk hat acht Zapfen. Der Eingriff
eines Zapfen zur Hebung eines Stampfen geht in etwa über 45 bis 60 Grad
Raddrehung, genau der Winkel, über den ein Arm blockiert sein sollte.
Jeder Zapfen ist ein wenig beweglich und intern in der Achse als Hebel ausgebildet.
(Die Achse war ja sicher kein Vollholz mit ca. 20 cm Durchmesser, sondern hohl
und mit allerlei Geheimnissen vollgestopft, wie für Bessler typisch).
Ähnlich wie beim Moped ein Fuß das Bremspedal drückt und ein
Bowdenzug die Kraft zur Scheibenbremse weiterleitet, drückt der sich hebende
Stampfer (ca. 25 kg beim dritten Rad von Bessler) den Zapfen und ein interner Zug
blockiert damit den zugehörigen Arm am Rad - die Feder bleibt gespannt.
Wenn dann bei 7 Uhr der Stampfer fällt und die Bremse gelöst wird,
dann schnellt der Federarm zurück, die Winkelgeschwindigkeit der
Arbeitsmasse wird kleiner, somit auch die Fliehkraft, und das Einschwingen
benötigt weniger Energie.
Das Stampfwerk ist also ein Teil der Steuerung im Bessler-Rad. Gleichzeitig
ist es aber auch ein geniales Ablenkungsmanöver von Bessler. Die Steuerung
des Arm-Blockierens hätte er sicher einfacher lösen können.
Aber wie verbergen? Irgendwo hätte er ein Nockenrad oder ähnliches
gebraucht. Das wäre sichtbar, evtl. durchschaubar gewesen und das wollte
er nicht. So hat er lieber etwas Energie bewusst eingesetzt um seine Steuerung
schon als möglichen Verbraucher darzustellen.
Und nur ganz wenige haben bis heute durchschaut, dass das Stampfwerk ein
integraler Bestandteil des Rades ist, ohne das es nicht funktioniert. |
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