Diese Seite zeigt eine einfache Interaktion zwischen einem äußeren
Unwuchtsystem und einem inneren Pendelsystem (inneres Pendelsystem deshalb,
weil bei Bessler die Pendel im Zentrum sehr kurz sind und dadurch schnell
schwingen. Zur langsamen Darstellung sind die Pendel hier länger).
Auch wenn diese Anordnung nicht zu einem selbstlaufenden Rad führt
stellt sie sehr einfach dar, wie das mit dem Impuls- oder Energieaustausch
aussehen kann. Es ist ein harmonisches Geben und Empfangen.
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Ein Pendel gibt per Ratsche dem Rad einen Energieimpuls zur Aufrechterhaltung
der Drehzahl. Danach muss er natürlich wieder angehoben werden, damit
er nach seinem freien Rückschwung die Ausgangsstellung einnehmen kann.
Die notwendige Energie bekommt er über die Trägheit des Rades
indem er eine Rolle des Unwuchtsystems anhebt
und auf eine engere Bahn um das Zentrum bringt -
eine win-win-Situation.
Das Ganze funktioniert aber nur bei einer bestimmten Drehzahl.
Alle Elemente, z.B. Länge der Pendel, Gewichte usw. müssen aufeinander
abgestimmt sein.
Durch zwei gegenläufige Pendel gibt es weniger Vibration und auch die
Rollen des Unwuchtsystems können verdoppelt werden.
Die komplexeren Bessler-Räder mussten sich zudem an verschiedene
Belastungssituationen anpassen können, die Resonanzabstimmung
wurde dauernd nachgestellt
- Stichwort kontrollierte Resonanz.
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All diese genialen Errungenschaften Besslers zu rekonstruieren wird wohl
noch eine Weile dauern.
Für mich aber ist es immer wieder schön, wenn ich meine Erkenntnisse in
den Maschinentractaten von Bessler wiederfinde. So hatte ich beim ersten Lauf
der obigen Animation sofort MT13 im Kopf und die Gemeinsamkeiten sind auch
kaum zu übersehen:
- zwei Systeme, die sich gegenseitig anregen
- ein Pendel (+ Spiegelbild = zwei gegenläufige Pendel)
- heben des Pendels durch ideale Verlagerung im Unwuchtsystem
- und wohl die mit A angedeutete Ratschenfunktion in der
Pendelstange
Für den interessierten Leser hier noch die Zeichnung Nummer 13 aus
Besslers Büchlein
Maschinentractate,
mit meiner „Übersetzung”:
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No: 13. Ist eine neue Gewichts=
Invention, wobei keine Riemen
oder Kette,sondern jedes Gewicht
besonders und frei, nur daß
es inwendig einen Armen
im Winkel hat, bei C.
Und an der Walze hänget eine
Figur welche unten ein
Gewicht in halber Mondes=Form
und oben bei B ein Rädgen
hat, über welches die Armen
C streichen und sich um D
auf heben sollen. Diese
Invention wäre gar gut zum
laufen, wenn nicht so viel Frictio,
oder jemand vorhanden wäre,
der das Gewicht oben bei D
immer wie der Blitz aufhübe
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... und hier die Algodoo-Datei zum
download.
Die beiden Ratschen benutzen die bekannte
„Software-Ratsche”.
Man kann sie anzeigen indem man die Drehachse rechts anklickt
und dann auf scriptmenü geht.
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