Vorteile der Wärmepumpenheizung

Die Wärmepumpe hat besonders im Neubaubereich große Steigerungsraten zu verzeichnen, während die Ölheizung stark zurückgeht. Dafür gibt es auch gute Gründe:

1) die Betriebskosten der Wärmepumpe sind niedriger als bei den meisten anderen Heizsystemen.

2) die Investitionskosten sind meist nicht höher als bei anderen Heizungsarten.

3) durch den niedrigen Primärenergieeinsatz gibt es keine Probleme mit der Einhaltung der Energieeinsparverordnung (EnEV).

4) weil fossile Energien endlich sind und einen Klimawandel verursachen, werden zunehmend Heizsysteme nachgefragt, die fossile Energien vermeiden.

5) die Wärmepumpe ist wartungsarm und es fallen in der Regel keine zusätzlichen Kosten an.

6) der Strompreis steigt langsamer als die Preise für fossile Energien.

7) eine Kombination mit Holzheizung ist ideal und bietet zusätzliches Sparpotenzial.

8) effiziente Wärmepumpen werden seit 2008 gefördert.

Doch Vorsicht: Wärmepumpen sollten nur von erfahrenen Heizungsbauern eingebaut werden!

Bei Wärmepumpenheizungen gibt es mehrere Systeme:

Die Grundwasserwärmepumpe nutzt die relativ konstante Temperatur des Grundwassers von 8 bis 10°C. Notwendig sind zwei Brunnen, dem Saugbrunnen wird das Grundwasser entnommen und dem Schluckbrunnen abgekült wieder zurückgegeben. Die Wärmepumpe hat eine sehr gute Leistungszahl und damit niedrige Betriebskosten. Trotzdem geht die Grundwasserwärmepumpe stark zurück, weil es doch einige Schwierigkeiten und Risiken gibt: wasserrechtliches Gutachten, Genehmigung, Wärmetauscherverockerung oder -Korrosion, Grundwasserabsenkung...
Langzeitstudien haben außerdem ergeben, dass die Jahresarbeitszahl von Grundwasserwärmepumpen meist nicht besser ist als die von Solewärmepumpen (Stichwort: stromfressende Brunnenpumpe).

Die Solewärmepumpe mit Erdkollektor ist genehmigungsfrei und betriebssicher und wird bei Neubauten sicher stark zunehmen. Wegen des niedrigen Wärmebedarfs reicht in der Regel auch die Grundstücksgröße aus. Die Auslegung sollte dem Fachmann überlassen werden: Wärmepumpe nicht überdimensionieren, Erdkollektor ausreichend groß, abhängig von der Bodenbeschaffenheit. Tiefenbohrung nur nach Absprache mit dem Wasserwirtschaftsamt.

Die Verkaufszahlen der Luftwärmepumpe für Außenaufstellung nehmen derzeit rasant zu, da keine Wärmequelle erschlossen werden muss. Wegen der niedrigeren Jahresarbeitszahl sollten sie aber im Neubau möglichst nicht verwendet werden. Sie sind oft gut geeignet für Heizungserneuerung im Bestand. Wegen der Gebläsegeräusche sollte der Abstand zum Nachbarn beachtet werden.

Die Lüftungswärmepumpe ist eine spezielle Luftwärmepumpe für Innenaufstellung, die mit der zentralen Lüftungsanlage verbunden ist und zusätzlich der Fortluft Wärme entzieht. Sie hat in der Regel nur eine kleine Leistung und ist damit ideal für Niedrig- und Passivhäuser geeignet.

Weitere Systeme wie Massivabsorber, Abwärmenutzung z.B. aus Abwasser sind heute noch wenig im Einsatz, könnten aber in Zukunft viel Energie sparen, wenn Energie teurer wird und sich das Nachdenken und Investieren in solche Systeme lohnen wird.

Die Kombination von Wärmepumpen mit Sonnenkollektoren bringt in der Regel keine wirtschaftlichen Vorteile. Sinnvoll kann es sein bei Sole-Wärmepumpen. Hier wird Strom gespart und der Erdkollektor regeneriert schneller eine höhere Temperatur. Bei Grundwasser-WP oder Luft-WP macht es allerdings keinen Sinn.

Für ökologisch eingestellte Leser, die Wärmepumpen evtl. ablehnen, weil sie viel Strom verbrauchen und Strom zu einem hohen Prozentsatz aus Kernenergie gewonnen wird sei auf  www.kalte-fernwaerme.de verwiesen. Dort wird das Konzept für eine Neubausiedlung vorgestellt, in der alle Einfamilienhäser mit Wärmepumpen versorgt werden. Statt mit eigenen Erdkollektoren werden die Wärmepumpen über eine Ringleitung mit "kaltem" Wasser (ca. 15°C) versorgt und haben dann noch weniger Stromverbrauch. Im Idealfall kommt diese 15 Grad-Wärme aus einer Biogasanlage, die auch gleichzeitig den Strom für die Wärmepumpen erzeugt. Strom und Wärme können aber auch aus Blockheizkraftwerken in der Nachbarschaft kommen, die in öffentlichen Gebäuden oder Gewerbebetrieben stehen und mit Erdgas oder Pflanzenöl betrieben werden. Wird die eingesetzte Energie zu teuer, muss nur bei den BHKW umgerüstet werden, nicht aber bei den EFH. Diese haben auf Dauer das richtige Heizungssystem.

Ich halte das für eine interessante Alternative zur Standard-Fernwärme, bei der wegen der hohen Verluste in den Fernleitungen oft weniger als 50 Prozent der eingesetzten Energie im EFH ankommt.
www.heizungsvergleich.de vom 06.01.2016          Angaben ohne Gewähr Impressum